Humor: zwischen therapeutischer Ressource und Methode zur Kränkung

Das Buch richtet sich an Betreuungskräfte. Es befasst sich speziell mit dem Einsatz von Humor in der Betreuung von Menschen mit Demenz und versteht sich als Handlungsleitfaden für all jene, die sich in der Begleitung und Betreuung von Betroffenen mit dem Thema Humor näher auseinandersetzen möchten.

Auf 193 Seiten nähert sich Autor Martin Herberg in diesem im Mabuse-Verlag erschienenen Ratgeber dem gezielten Einsatz von Humor in der Betreuung von Menschen mit Demenz. Die Einleitung bezieht sich noch auf die Sichtweise von Demenzen von vor 20 Jahren und weiter zurück, sowie einer Erklärung darüber, was der Beruf der Betreuungskräfte eigentlich ist bzw. warum er geschaffen wurde. Das beschränkt sich zum Glück auf wenige Seiten. Wir versorgen Menschen mit Demenz, nicht die Demenz an sich ohne den Kontext der Person. Da hätte der Autor ruhig auch in der Wortwahl konsequent sein können, wenn er sich denn schon auf die Veränderungen der letzten Jahrzehnte bezieht.

Aufgeteilt ist das Buch in 7 Hauptkapitel:

Einleitung, Grundsätzliches zum Humoreinsatz in der Demenzbegleitung, Witze die Wehtun, Tipps für die humorvolle Gestaltung der Beschäftigungsangebote, Humor als Bewältigungsstrategie in Problemsituationen, Auf dem Weg zur humorfreundlichen Organisation, Schluss: Humor, ein heiterer Alleskönner.

Klicken Sie auf den unteren Button, um den Inhalt von ws-eu.amazon-adsystem.com zu laden.

Inhalt laden

Prima, wie der Autor seine Meinung zum Thema ausführt und auch detaillierte Beispiele und Handlungsempfehlungen gibt. Und davon sind mehr als 50 im Buch enthalten. Interessierte können also tatsächlich damit arbeiten und etwas umsetzen. Ob deshalb gleich Konzepte erarbeitet werden sollten oder müssen, „humorfreundliche Organisationen“ zu schaffen, darf getrost offen bleiben.

Hervorzuheben ist für das Buch besonders das Kapitel 3. Kenntnisreich legt der Autor dar, was Humor nicht sein sollte, wozu er nicht dienen darf. All jene, die beruflich mit der Versorgung von Menschen mit Demenz befasst sind kennen die Szenen und die Kolleginnen und Kollegen, die Humor dann und wann als Waffe benutzen. Über Fehlleistungen Betroffener wird gelacht, in Gruppensituationen mit einem „witzigen Spruch“ Menschen der Lächerlichkeit preisgegeben. Hier darf und muss sich jeder berufen fühlen, einzuschreiten. Erfahrungsgemäß lassen die „Witzemacher“ alsbald von ihren Opfern ab, wenn sie immer wieder zur Rede gestellt werden.

Autor Martin Herberg und dem Mabuse-Verlag ist ein gutes Buch gelungen mit *„Humor als therapeutisches Ressource“, das ich gerne empfehlen kann.

Jochen Gust

Einen Gastartikel zum Thema Clowns in der Pflege finden Sie hier.

*Auf dieser Webseite / in einzelnen Artikeln sind bei einigen Links zu Produkten – Büchern z.B., sog. Amazon-Affiliate-Links gesetzt. Als Amazon-Partner verdiene ich an qualifizierten Verkäufen: für den Käufer ändert sich nicht, jedoch bekomme ich eine kleine Werbekostenerstattung.

Termine und Informationen rund ums Thema Demenz können Sie übrigens künftig ganz bequem auch auf dem Smartphone erhalten. Abonnieren Sie den WhatsApp-Kanal Demenz mit diesem Link.
Titelfoto: Yaroslav Shuraev on pexels

Möchten Sie über neue Artikel und Infos rund ums Thema Demenz informiert werden?

Abonnieren Sie den kostenlosen Newsletter um nichts mehr zu verpassen.

Kein Spam! Erfahre mehr in der Datenschutzerklärung.

Jochen Gust

Pflegefachperson, Projektmitarbeiter, Demenzbeauftrager im Krankenhaus, Autor, Moderator, Dozent

Related Posts

Demenz: Neues Fachbuch beleuchtet Situation pflegender Angehöriger

In Deutschland leben aktuell rund 1,8 Millionen Menschen mit Demenz. Prognosen zufolge wird sich diese Zahl bis zum Jahr 2050 auf 2,4 bis 2,8 Millionen erhöhen. Der gesellschaftliche Wandel macht…

Continue reading
Buchrezension: „Menschen mit Alzheimer und anderen Demenzen fördern und beschäftigen“ von Joachim Heil

Auf der Rückseite des Buchs steht als letzter Satz: „Ein unverzichtbarer Leitfaden für Angehörige und professionell Pflegende“. Für erfahrene, auf die Versorgung von Menschen mit Demenz spezialisierte Pflegefachpersonen stimmt das…

Continue reading

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

You Missed

EU-Kommission gibt neuen Wirkstoff frei: Lecanemab erhält Zulassung

EU-Kommission gibt neuen Wirkstoff frei: Lecanemab erhält Zulassung

Wie Künstliche Intelligenz der Alzheimerforschung dient

Wie Künstliche Intelligenz der Alzheimerforschung dient

Wie ein Roboter die Gesundheit im Heim stärkt: „ROBUST“

Wie ein Roboter die Gesundheit im Heim stärkt: „ROBUST“

Selbsthilfegruppen für pflegende Angehörige im Krankenhaus sichtbar machen

Selbsthilfegruppen für pflegende Angehörige im Krankenhaus sichtbar machen

Demenz und Community Health Nursing

Demenz und Community Health Nursing

Studie sieht Zusammenhang zwischen der Impfung gegen Gürtelrose und Demenz-Risiko

Studie sieht Zusammenhang zwischen der Impfung gegen Gürtelrose und Demenz-Risiko