Demenz in Nordrhein-Westfalen: Über 380.000 Betroffene – regionale Unterschiede zeigen sich deutlich

In Nordrhein-Westfalen leben aktuell schätzungsweise rund 386.600 Menschen mit einer Demenzerkrankung. Diese Zahl ergibt sich aus der aktuellen Analyse der Bevölkerungszahlen und altersabhängigen Prävalenzraten für alle 53 Land- und Stadtkreise des bevölkerungsreichsten Bundeslands. Die Auswertung zeigt, wie groß die regionale Spannweite der Betroffenenzahlen ist: Während in einzelnen Kreisen wie Düsseldorf oder Dortmund jeweils mehr als 10.000 Menschen betroffen sind, liegen die Fallzahlen in ländlicheren Regionen wie Olpe oder Höxter deutlich niedriger.

Die Daten machen sichtbar, vor welchen Herausforderungen Kommunen, Angehörige und professionelle Pflegepersonen stehen: Die Versorgung und Betreuung von Menschen mit Demenz ist regional sehr unterschiedlich zu organisieren – und die aktuellen Zahlen unterstreichen, wie dringend Konzepte zur Unterstützung und Entlastung gebraucht werden. Gerade Krankenhäuser mit entsprechendem Einzugsgebiet müssen sich auf steigende Fallzahlen Betroffener einstellen.

Demenz in NRW im Detail

Landkreis / kreisfr. StadtMännerFrauenGesamt
Düsseldorf 3924806211986
Duisburg3358680210160
Essen4136847312609
Krefeld173434225156
Mönchengladbach186736565523
Mülheim an der Ruhr140828224230
Oberhausen154830804628
Remscheid85716962553
Solingen125125303781
Wuppertal252850927620
Kleve228142846565
Mettmann4180819412374
Rhein-Kreis-Neuss3518674110259
Viersen238943686757
Wesel4308628810596
Bonn207342196292
Köln63111202618337
Leverkusen129025033793
Städteregion Aachen4126783511961
Düren206337495812
Rhein-Erft-Kreis3571663110202
Euskirchen151027784288
Heinsberg192335795502
Oberbergischer Kreis207138675938
Rheinisch-Bergischer-Kreis242645136939
Rhein-Sieg-Kreis4769869313462
Bottrop89518352730
Gelsenkirchen170635645270
Münster189939105809
Borken255447317285
Coesfeld170532104915
Recklinghausen4685944614131
Steinfurt311660739189
Warendorf215340156168
Bielefeld227246426914
Gütersloh257949497528
Herford206338555918
Höxter113221413273
Lippe277454258199
Minden-Lübbecke250847997307
Paderborn207039316001
Bochum263153017932
Dortmund4069810112170
Hagen134027344074
Hamm127024923762
Herne111023013411
Ennepe-Ruhr-Kreis259350997692
Hochsauerlandkreis204439475991
Märkischer Kreis316761509317
Olpe 93317702703
Siegen-Wittgenstein203838485886
Soest228143156596
Unna311060309140

Zahlen als Grundlage für bessere Versorgung und Aufklärung

Die aktuellen Berechnungen zeigen, dass Demenz in Nordrhein-Westfalen kein Randthema ist, sondern eine der größten Herausforderungen für Pflege, Gesundheitssystem und Gesellschaft. Hinter den Zahlen stehen hunderttausende Menschen und ihre Angehörigen, die auf gute Versorgung, Aufklärung und Unterstützung angewiesen sind.

Die regionale Analyse macht deutlich, wo besonders viele Menschen betroffen sind und welche Regionen vor besonderen Aufgaben stehen. Damit können Politik, Kommunen und Einrichtungen vor Ort gezielter handeln, um Strukturen zu verbessern und Angebote für Betroffene und Familien auszubauen.

Gleichzeitig sind die Zahlen ein Aufruf, das Bewusstsein für Demenz zu schärfen: Frühe Diagnose, gute Beratung und individuelle Betreuung sind entscheidend, um die Lebensqualität von Menschen mit Demenz so lange wie möglich zu erhalten.

Hinweis zur Methodik und Datenbasis

Die in diesem Artikel dargestellten Zahlen basieren auf der offiziellen Bevölkerungsstatistik 2024 (© IT.NRW, Düsseldorf, 2025), lizenziert unter der Datenlizenz Deutschland, Stand: 24.06.2025 / 20:12:58. Grundlage für die Berechnungen ist die Fortschreibung des Bevölkerungsstandes zum 31.12.2023 (Datenbank Genesis, Statistisches Bundesamt, Tabelle 12411-0013). Für die Prävalenzraten wurden die aktuellsten verfügbaren europäischen Schätzwerte aus dem WHO Global Status Report on the Public Health Response to Dementia 2021 verwendet. Diese altersgruppenspezifischen Raten wurden mit den Bevölkerungszahlen der entsprechenden Altersgruppen in Nordrhein-Westfalen multipliziert, um die geschätzte Zahl der Betroffenen zu ermitteln. Die Ergebnisse sind gerundet. Detaillierte Informationen zur Berechnungsmethodik finden Sie hier.

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Jochen Gust

Pflegefachperson, Projektmitarbeiter, Demenzbeauftrager im Krankenhaus, Autor, Moderator, Dozent

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