Wie ein Roboter die Gesundheit im Heim stärkt: „ROBUST“

Bewegung fördern, Isolation reduzieren, Freude wecken – und das mit einem Roboter? Was zunächst ungewöhnlich klingt, hat im Rahmen des Projekts „ROBUST“ in mehreren Pflegeeinrichtungen in Schleswig-Holstein und NRW funktioniert. Im Mittelpunkt: der humanoide Roboter „Charlie“. Sein Auftrag: die Gesundheit von Seniorinnen stärken. Mehr Bewegung, mehr Aktivierung, mehr Teilhabe – genau hier setzt „Charlie“ an. Er führt mit den Bewohnern spielerische Gymnastikübungen durch, stellt Quizfragen, motiviert zum Mitmachen und bringt viele zum Lächeln. Damit leistet er einen konkreten Beitrag zur körperlichen und kognitiven Gesundheit.

Die regelmäßige Interaktion mit dem Roboter wirkte sich positiv auf die Gesundheit der Pflegebedürftigen aus. Mobilität, Stimmung und Aufmerksamkeit verbesserten sich – und das in einem Rahmen, der das Pflegepersonal nicht zusätzlich belastet, sondern entlastet hat.

Zunächst gab es Skepsis. Doch im Laufe des Projekts wandelte sich die Haltung: „Charlie“ wurde nicht als Konkurrenz, sondern als ergänzende Unterstützung wahrgenommen. Er übernahm kleine, aber wichtige aktivierende Aufgaben – und verschaffte dem Personal damit neue Freiräume. „Die Pflegeeinrichtungen berichteten übereinstimmend von einer hohen Akzeptanz des Roboters durch die Bewohnerinnen und Bewohner sowie von einer spürbaren Entlastung des Pflegepersonals“,
sagt Kathrin Herbst, Leiterin der vdek-Landesvertretung Schleswig-Holstein. Quelle: vdek-Pressemitteilung vom 9. April 2025

Das Projekt „ROBUST“ zeigt: Humanoide Roboter können mehr als nur technische Spielerei sein. Sie können echte Unterstützung im Pflegealltag werden – gerade dann, wenn sie gezielt zur Gesundheitsförderung eingesetzt werden.

In einem Projekt in Mannheim war zuletzt von durchwachsenen Erfahrungen berichtet worden, insbesondere von einem zeitlichen Mehraufwand, da der Roboter stets Begleitung bedurfte.

Lesenswert dazu auch ein Interview, dass ich 2022 führte mit Prof. Dr. Bendel, dem Autor der Bücher „Pflegeroboter“, „Maschinenliebe“ und „Soziale Roboter“.

Jochen Gust

Umfrage: Robotik in der Demenzversorgung







Möchten Sie über neue Artikel und Infos rund ums Thema Demenz informiert werden?

Abonnieren Sie den kostenlosen Newsletter um nichts mehr zu verpassen.

Kein Spam! Erfahre mehr in der Datenschutzerklärung.

Jochen Gust

Pflegefachperson, Projektmitarbeiter, Demenzbeauftrager im Krankenhaus, Autor, Moderator, Dozent

Related Posts

Relevant sprechen statt diskutieren: situative Kommunikation mit Menschen mit Demenz

Der Herr, 84 Jahre alt, hat soeben mit Genuss sein Frühstücksbrötchen verspeist und seinen Morgenkaffee gehabt. Er steht vom Tisch auf, macht ein paar Schritte in den Speisesaal des Pflegeheims…

Continue reading
Einzel- oder Doppelzimmer? Was ist besser?

Kürzlich wurde eine Diskussion um Einzelzimmer angestoßen: Joachim Knollmann, Leiter des Seniorenzentrums Bethel in Bad Oeynhausen plädiert dafür (Altenheim.net), die Pflicht bzw. strikte Quote für Einzelzimmer in Pflegeheimen zu lockern.…

Continue reading

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

You Missed

MCI: Was intergenerationelle Aktiv-Programme leisten müssen – und Betroffene brauchen

MCI: Was intergenerationelle Aktiv-Programme leisten müssen – und Betroffene brauchen

Kontinuierliche Begleitung durch geschulte Pflegefachpersonen schließt Versorgungslücken

Kontinuierliche Begleitung durch geschulte Pflegefachpersonen schließt Versorgungslücken

Relevant sprechen statt diskutieren: situative Kommunikation mit Menschen mit Demenz

Relevant sprechen statt diskutieren: situative Kommunikation mit Menschen mit Demenz

Einzel- oder Doppelzimmer? Was ist besser?

Einzel- oder Doppelzimmer? Was ist besser?

Krankenhausreport: was besser werden muss in der Versorgung von Patienten mit Demenz

Krankenhausreport: was besser werden muss in der Versorgung von Patienten mit Demenz

Gefahr der finanziellen Ausbeutung: Menschen mit Demenz besonders gefährdet

Gefahr der finanziellen Ausbeutung: Menschen mit Demenz besonders gefährdet