Der russische Krieg gegen die Ukraine dauert an. Doch auch wenn langsam andere Themen wieder mehr Raum in den Nachrichten und Meldungen einnehmen, bleibt er präsent. Der Kriegsschauplatz Ukraine kommt durch die Berichterstattung weiter nah an uns heran. Und auch in unseren alltäglichen Unterhaltungen bleibt er natürlich Thema. Bemerkungen und Diskussionen darüber in Gegenwart von Menschen mit fortgeschrittener Demenz sind daher nicht risikolos. Auch (ältere) Geflüchtete die hier leben und pflegebedürftig (geworden) sind, können traumatische Erlebnisse mitgebracht haben.
Die Bilder und Informationen können traumatische Erlebnisse wiedererwecken. Dafür genügen unter Umständen schon Informationsschnipsel, Teile eines Gesprächs – und die verdrängten Gefühle von damals kehren mit Macht zurück. Menschen mit Demenz sind aufgrund ihrer Erkrankung besonders gefährdet, auch da die „beruhigenden“ Fakten (z.B. „Der Krieg ist weit weg.“) möglicherweise ebensowenig greifen wie („Das hast Du nur in der Tagesschau gesehen.“), was in der ersten Reaktion dem Gegenüber helfen soll zu ordnen, keiner akuten Bedrohung ausgesetzt zu sein. Gefühle sind jedoch „live“.
Hilfreiche Links
Verschiedene Institutionen haben darauf hingewiesen und Tipps zusammengestellt, worauf die sorgende Umgebung achten kann. Hier finden Sie eine kurze Zusammenstellung.
- Grundlegendes zum Thema Alter und Trauma.
- Traumen und die Folgen für Menschen mit Demenz sind hier das Thema von Sabine Tschainer-Zangl vom Institut aufschwungalt.
- Das Regionalbüro Alter, Pflege und Demenz Münsterland aus NRW gibt hier Tipps zum Umgang mit der Nachrichtenlage.
- Bei den Regionalbüros Alter, Pflege und Demenz finden Engagierte in der Pflegeselbsthilfe auch praktische Tipps in einer Handreichung.
- Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft stellt umfangreiche Informationen zum Thema Reaktivierung von Traumata zur Verfügung.
Sie kennen weitere hilfreiche Links und Tipps? Schreiben Sie gerne einen Kommentar.
Jochen Gust
Foto von David Peinado von Pexels
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