Die eigene Wohnung – die meisten Menschen möchten auch im Alter dort verbleiben. Es gibt keinen Grund anzunehmen, dass Menschen mit Demenz dies überwiegend anders sehen. Mit Fortschreiten der kognitiven Einschränkungen sind Anpassungen jedoch nötig.
Privater wird es nicht
Nirgendwo als im eigenen Zuhause können wir so ungeschützt sein wie wir sind. Nirgendwo kennen wir uns so gut aus, wie in den „eigenen vier Wänden“. Keller, Dachböden und das Zimmer des Teenagers mal ausgenommen. Nirgendwo sonst fühlen wir uns so (selbst-)sicher. Wir wissen wo alles ist, was unser ist, sind fern der Beurteilung von außen und bestimmen, wer in diesen höchstpersönlichen Lebensraum eintreten darf. Bis das Schicksal zuschlägt. Dann kann die eigene Wohnung neue Gefahrenquellen bereithalten und zum irritierenden Terrain werden.
Checklisten und Musterwohnungen
Anpassungen im Verlauf vorzunehmen ist wichtig. Ausdrücklich: so weit wie möglich immer unter Einbezug der Betroffenen. Ziel ist es u.a. Stürze zu vermeiden, Räumen und Wühlen zu reduzieren, das unangekündigte Verlassen der eigenen Wohnumgebung aufgrund von Reizüberflutung oder Unterforderung zu vermeiden, zum Wohlbefinden beizutragen. Aber auch Risiken für Unfälle wie z.B. Vergiftungen können reduziert werden.
Wie das gehen kann – drüber haben sich im Lauf der Zeit Fachleute Gedanken gemacht. Häufig sind es einfache Maßnahmen, Handgriffe oder leicht zu organisierende Dinge, die viel bewirken. Zudem beteiligen sich die Kassen an sogenannten wohnumfeldverbessernden Maßnahmen mit bis zu 4000€. Dazu können auch Umzugskosten gehören. Alle Maßnahmen auf einmal: das muss in der Regel nicht sein.
Hier eine kurze Liste mit Links zum Thema Wohnraumanpassung für Menschen mit Demenz für Sie:
- Projekt Musterwohnung in Schleswig-Holstein – mit 360°-Rundgang
- Musterwohnungen in Baden-Württemberg – Liste der Alzheimer Gesellschaft BW
- Musterwohnung in der ZDF-Mediathek
- Tipps und Beratung: Demenzgerechtes Wohnen von WohnVielfalt e.V.
- Bauliche Anforderungen fürs demenzfreundliche Wohnumfeld (schon älter; Informations- und Koordinierungsstelle der Landesinitiative Demenz-Service Nordrhein-Westfalen; pdf)
- Checkliste Wohnraumanpassung des Geriatrie-Netzwerks Ostsachsen
- Die Wohnung anpassen – mit Tipps und Checkliste der Alzheimer Schweiz (pdf)
- Checkliste der VG Uttenreuth
- Niedersachsenbüro Neues Wohnen im Alter – Hinweise und Checkliste (pdf)
- Infoblatt 29a Checkliste Wohnumfeld der Berliner Pflegestützpunkte
Treffen Sie eine (Aus-)Wahl
Dies ist selbstredend eine Auswahl und keine vollständige Liste aller Veröffentlichungen dazu. Anpassungsmaßnahmen sind notwendig, mit und für den Menschen mit Demenz in seiner Wohnung. Bedenken Sie stets, dass auf (große) Veränderungen auch mit Verwirrtheit und Desorientierung reagiert werden kann – ein sensibles und behutsames Vorgehen ist nötig auch unter der Berücksichtigung ggfs. vorhandener „Mitbewohner“ die sich ebenfalls wohlfühlen möchten und dürfen in der eigenen Wohnung.
Jochen Gust
Titelfoto on pexels by Kelly
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