Die meisten Menschen möchten im eigenen Zuhause bleiben, auch bei Pflege- und Betreuungsbedürftigkeit. Technische Entwicklungen, die Digitalisierung auch des Alltags alter und hochaltriger Menschen kann dazu einen wichtigen Beitrag leisten. Doch, wer pflegt und betreut eigentlich in Zukunft die Technik?
Das RedaktionsNetzwerk Deutschland berichtet heute von einem Versuch, in dem Alexa & Co. in Familien mit einem Menschen mit Demenz zu dessen Unterstützung genutzt wurde. Es war keine Studie, sondern man hat durch das Feedback Informationen und Erkenntnisse gewonnen, welche auf die weitere Entwicklung Einfluss nehmen werden.
Technik im Pflege- und Betreuungsalltag
Wer sich ein bisschen zum Thema im Internet umschaut findet schnell lange Übersichten, pdf-Kataloge mit mehr als 100 Seiten, in denen es um Produkte, den Technikeinsatz und die technischen Möglichkeiten geht die heute zumindest theoretisch zur Verfügung stehen. Die Hoffnung vieler ist nicht nur ein gutes Geschäft – das wird es für einige Firmen sein – sondern auch Kosteinsparungen und für die Nutzer von Morgen manchmal schlicht die einzige Möglichkeit, in den eigenen vier Wänden bleiben zu können in Zukunft. Digitalisierung, der Einsatz von technischen Möglichkeiten löst bei einigen Pflegefachleuten und Betreuungskräften zwar noch Abwehrreflexe aus, ist aber nicht aufzuhalten. Nein, die Arbeit ebenjener wird deswegen nicht überflüssig. Es geht um Assistenz, oftmals viel kleinschrittiger, viel alltäglicher als tatsächliche Pflege- oder Betreuungsleistungen bzw. vor dieser Schwelle aber als Teil des Alltags der pflegebedürftigen Menschen.
Rollout, Finanzierung, Support
Bei der Digitalisierung des Alltags pflege- und betreuungsbedürftiger Menschen droht die gleiche Entwicklung, die sich im Gesundheitswesen an sich beobachten lässt. Insellösungen, Projekte, Spitzenwissen auf der einen Seite die jenen nützt, die inkludiert sind. Der große Rest bleibt außen vor bzw. auf sich allein gestellt. Fraglich ist bei vielen schon heute machbaren technischen Untertützungen im Privathaushalt einerseits die Finanzierung der Anschaffung und Ausstattung. Während Tablet und Smartphone heute allgegenwärtig und auch bei älteren Menschen vorhanden sind, ist dies für Assistenzsysteme im Wohnraum nochmals eine ganz andere Nummer, weil auch andere Beträge zu stemmen sind.
„Hallo, mein Dings geht nicht – können Sie mal eben?“
Menschen mit Pflege- und Betreuungsbedarf werden im Takt versorgt der entweder durch Zeit oder Vergütung bzw. beides bestimmt wird. Nimmt Technik deutlich mehr Raum ein, wird sie „normaler“, wird sich in der Zukunft die Frage nach dem Support stellen. Denn was, wenn der Monitor zur ärztlichen Videosprechstunde gestern gar nicht funktionierte? Mein Kommentar:
Jochen Gust
Titelfoto: Andrea Piacquadio
Schreibe einen Kommentar