Demenzerkrankungen werden häufig generalisiert mit Vergesslichkeit erklärt. Vielleicht weil das Gedächtnis – wenn es denn nicht mehr wie gewohnt funktioniert, als erstes auch der Umgebung auffällt. Absprachen und Termine werden vergessen – das bekommt die Umgebung mit. Kompensationsstrategien die Betroffene entwickeln können anfangs noch helfen, reichen aber irgendwann nicht mehr aus. Eine Demenzerkrankung bedeutet aber weit mehr, als die Nachteile zunehmender Vergesslichkeit zu erleben.
Desorientierung und Demenz
Verschiedene kognitive Fähigkeiten und Prozesse können im Rahmen einer Demenz beeinträchtigt werden. Es ist dabei wichtig zu beachten und zu verstehen, dass Demenzen keine „Gleichmacher“ sind. Fähigkeitseinschränkungen oder Schwierigkeiten die Betroffene haben, sind unterschiedlich ausgeprägt, können zu unterschiedlichen Zeitpunkten manifest werden und sich auf ganz verschiedene Weise zeigen – oder gar nicht.
Aufgrund einer Nachfrage hier einige Beispiel zum Thema Orientierung bzw. Desorientierung. Diese sind hier nicht abschließend (vollständig). Vielmehr soll damit an dieser Stelle aufgezeigt werden, wie eine Demenz auf die dargestellten Orientierungsqualitäten wirken kann und welche Folgen ggfs. damit verbunden sind.
Verstehen hat Wirkung
Diese Beispiele zeigen: Vorträge und Schulungen sollten das Thema Orientierung aufgreifen, aber keinesfalls auf ein umherirren / verlaufen reduzieren. Schon deshalb nicht, weil in der Versorgung eine Menge getan werden kann, um Menschen mit Demenz bei der Orientierung zu jeder Qualität zu unterstützen. Dies kann von einer situations- und fähigkeitsfördernden Ansprache bis hin zur Ausstattung der Umgebung mit entsprechender Beschilderung, Kontrastfarben, der Vermeidung von Veränderungen in der Wohnumgebung bis hin zur Nutzung von Technologie ganz verschiedene Aspekte umfassen. Welche Unterstützungsmaßnahmen wann bei wem greifen und sinnvoll sind, bleibt eine der spannenden Antworten, die Pflege und Betreuung bieten kann.
Jochen Gust
Schreibe einen Kommentar