Grundsätzlich schreitet die technische Entwicklung rasant voran. Auch im Gesundheitswesen. Sie wird den Versorgungsalltag immer stärker beeinflussen, und macht dies bereits in großem Umfang. Es gibt kein Zurück beim Thema technische Assistenz und Digitalisierung. Ob und wie sie in welchem Bereich gelingt – daran werden sich in Zukunft auch in der Versorgung von Menschen mit Demenz immer mehr Möglichkeiten der Teilhabe und der autonomen Lebensführung entscheiden. Letztlich werden Menschen mit Demenz denen ein breites Repertoire an technischen und digitalen Unterstützungsmöglichkeiten zur Verfügung steht jene sein, die länger in der eigenen Häuslichkeit verbleiben können, denen mehr Möglichkeiten zur Kompensation von Defiziten im Alltag zur Verfügung stehen, die weniger in Gefahr geraten, die mehr Kontakt- und Teilhabemöglichkeiten haben.
Mehr als Telematik und Telemedizin
Für Krankenhäuser geht es dabei ebenfalls um mehr als Benchmarking, Patientenkomfort und um mehr als die elektronische Patientenakte. Das Wissenschaftliche Institut der AOK hat in seinem Krankenhausreport 2019 die Digitalisierung der Kliniken als Schwerpunkt gewählt. Pflegepraktiker die am Entwicklungsprozess von technischen Anwendungen beteiligt sind, werden immer wichtiger. In Pflegeinnovationszentren werden beispielsweise Anwendungen erprobt. In Bamberg ist ein sogenanntes Living Lab Demenz entstanden.
Auch die Bundesregierung hat in Ihrem 8. Altersbericht den Schwerpunkt „Ältere Menschen und Digitalisierung“ gewählt. Über hilfreiche Technik für die eigene Häuslichkeit veröffentlichte man in Stuttgart z.B. hier.
Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft hat nun aktuell eine neue Broschüre herausgegeben: „Tablets, Sensoren & Co. Technische und digitale Hilfen für das Leben mit Demenz“.
Sie beschreibt leicht verständlich vor allem für Angehörige von Menschen mit Demenz mögliche Anwendungsbereiche. Es werden konkrete Beispiele aufgeführt, die einen möglichen Nutzen beschreiben, auch Themen wie Finanzierung oder Hinweise zur Einschätzung eines Produktes und eine Vielzahl nützlicher Links sind enthalten.
Als Demenzbeauftragte sollten Sie bzw. das Entlassmanagement / der Sozialdienst die Broschüre vorhalten und idealerweise spätestens bei Entlassungen von Patienten mit Demenz den Betroffenen bzw. seinen Angehörigen zur Verfügung stellen.
Verwenden Sie selbst technische Hilfen zur Unterstützung der Versorgung in Ihrer Klinik, im Pflegeheim oder in der häuslichen Versorgung? Schreiben Sie gerne einen Kommentar über Ihre persönlichen Erfahrungen im Alltag in der Unterstützung von Menschen mit Demenz.
Jochen Gust
Titelfoto by Adeolu Eletu on Unsplash
Cover d. Broschüre mit freundl. Genehmigung d. Dt. Alzheimer Gesellschaft S. Saxl
Schreibe einen Kommentar