Mit Detlef Rüsing hat die „Demenz-Szene“ nicht nur einen interessanten, streitbaren Charakterkopf verloren. Mein Nachruf.
Ich kann mich nicht mehr daran erinnern, wann ich Detlef kennengelernt habe. Es ist viele Jahre her und es war gewiss auf einer Veranstaltung in Schleswig-Holstein. Viele Jahre hatte ich immer wieder losen Kontakt und lernte ihn als einen umtriebigen, interessierten Menschen kennen. Als jemanden, den ich – auch wenn ich längst nicht jede seiner Ansichten teilte, sehr für seine Deutlichkeit schätzte. Auf Veranstaltungen und in Vorträgen mal augenzwinkernd, mal sehr kritisch bis an der Grenze zu dem, was einige Zuhörer hinnehmen mochten. Gerne habe ich mit für ihn Gastartikel in der Zeitschrift pflegen:demenz verfasst wenn er anfragte. 2006 hatte er sie gegründet: die erste deutsche Fachzeitschrift für die professionelle Versorgung von Menschen mit Demenz.
Detlef war einer jener Menschen, die sich nicht leicht abbringen lassen, nicht leicht auf den leichteren Weg locken lassen und die sagen, was ihrer Meinung nach gesagt werden muss. Geschäftemacherei mit Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen war ihm zutiefst zuwider. Ich erlebte ihn als entschlossen, wenn er etwas als richtig und wichtig identifiziert hatte. Er war an vielen Dingen in Sachen Demenz nicht nur interessiert, sondern brachte sich auch aktiv ein. Gemeinsam mit Christian Müller-Hergl bauten er z.B. das Dialogzentrum Demenz (DZD) an der Universität Witten/Herdecke auf. Das war etwas, was ihm sehr wichtig war und – soweit ich weiß – immer blieb: der Wissenstransfer in die Praxis aus der (Pflege-)Wissenschaft.
Ich bin dankbar, dass ich ihn kennenlernen durfte – mit allen Ecken und Kanten.
Jochen Gust
Foto: Rahul
Habe grade erst davon erfahren das du von uns gegangen bist.
Ich bin unendlich Traurig.
Du wirst mir so sehr fehlen.
Wir hatten eine so tolle und lange
Freundschaft an die ich immer gerne
zurück denken werde.
Daniela