Depression bei pflegenden Angehörigen: soziale Bedingungen beeinflussen Risiko

Die Studie von Cho und Hwang untersuchte 528 pflegende Angehörige von Menschen mit Demenz in den USA. Etwa 16 % der pflegenden Angehörigen litten unter Depressionen – ein Wert, der deutlich höher ist als in der Allgemeinbevölkerung. Ziel der Untersuchung war es, herauszufinden, welche sozialen Faktoren (soziale Determinanten der Gesundheit) mit dem Risiko für Depressionen zusammenhängen.

Es zeigte sich, dass sogenannte „intermediäre Determinanten“ wie das Leben mit einem Ehe- oder Lebenspartner und die Teilnahme an Pflege-Trainingsprogrammen das Risiko einer Depression signifikant senken. Diese schützenden Faktoren wirkten auch dann noch, wenn andere Einflüsse wie Alter, Geschlecht, Bildung oder Einkommen berücksichtigt wurden.

Ohne Partner
Höheres Depressionsrisiko
Mit Partner
Deutlich geringeres Risiko
Ohne Training
Eher höheres Risiko
Mit Training
Sehr geringes Risiko

Die Autoren betonen: Pflegende Angehörige brauchen bessere Unterstützung durch Schulungen, Beratung und soziale Netzwerke. Solche Angebote sollten leichter zugänglich gemacht werden, um psychische Belastungen frühzeitig zu erkennen und zu mindern. Dadurch kann nicht nur das Wohlbefinden der Pflegenden verbessert, sondern auch die Qualität der Versorgung von Menschen mit Demenz gesichert werden.

Die Ergebnisse unterstreichen zudem die Bedeutung von Partnerschaft und sozialem Rückhalt: Wer als Pflegender nicht allein ist, hat bessere Chancen, die Belastungen der Pflege zu bewältigen.

Quelle: Cho & Hwang, Alzheimer’s & Dementia 2025; DOI: 10.1002/alz.70325

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Jochen Gust

Pflegefachperson, Projektmitarbeiter, Demenzbeauftrager im Krankenhaus, Autor, Moderator, Dozent

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