Durch den glücklichen Umstand Christian Kolb zu kennen, werde ich hier künftig meine Erfahrungen mit der Thematik darstellen und hoffentlich einen regen Austausch mit Kolleginnen und Kollegen aus Kliniken, Betroffenen und ihren Angehörigen und Betreuern anregen.
Dazu gehört auf die häufig schlechten bis katastrophalen outcomes von Krankenhausbehandlungen für Menschen mit Demenz hinzuweisen – natürlich. Persönlich interessiert mich aber Kritik und Beschwerde vor allem dann, wenn es eine Idee, einen Hinweis – oder sogar mehr dazu gibt, ein Problem zu lösen, etwas besser zu machen, neu zu denken. Dies wird also kein „Schimpf- und Beschwerdeblog“ über Kliniken werden. Dafür gibt es bereits einschlägige Seiten. Nochmals: ausdrücklich nicht, weil Beschwerden über die Verläufe und Ergebnisse von Krankenhausbehandlungen nicht vielfach berechtigt wären.
Ich möchte meine (und hoffentlich die vieler Interessierter) Erfahrung mit dem Thema dazu nutzen, hier immer wieder Ideen und Möglichkeiten aufzuzeigen, die Dinge zu verbessern. Dieser Blog richtet sich daher an alle im Krankenhaus tätigen Berufsgruppen, dabei insbesondere Demenzbeauftragte. Aber auch für Angehörige und Betreuer soll die ein oder andere nützliche Information dabei sein. Dabei geht es imme rum möglichst praktikabel, anwendbare Optionen. Vor allem deshalb weil nicht wenige Führungskräfte im Krankenhausbereich die ich kennenlernen durfte, maßlos den Aufwand überschätzen den es bedarf, Verbesserungen herbeizuführen. Andererseits unterschätzen vor allem Ärztliche Direktoren und Geschäftsführer gerne die Brisanz des Themas, weil sie wenig oder gar keinen Kontakt zum Stationsalltag pflegen sondern sich in diesem Bereich mehr oder minder auf die Scheinwirklichkeit der Controller verlassen. Oder es sich darin bequem gemacht haben.
Und letztlich soll die Seite im Endeffekt natürlich den Betroffenen und ihren Angehörigen dienen. Den Betroffenen, die hoffentlich irgendwann in jedem Krankenhaus der Republik eine an ihren Bedürfnissen, Möglichkeiten und Wünschen orientierte Behandlung erfahren; den Angehörigen die in ständiger Unterstützung bis über die eigenen Grenzen hinaus für ihre „loved ones“ da sind, ebenfalls.
Lassen Sie uns hinschauen. Lassen Sie uns Ideen entwickeln. Und vor allem: setzen wir um. Wir brauchen beim Thema Demenz im Krankenhaus mehr „Macher“, und weniger „Experten“ die alten Wein in neue Schläuche gießen um ihn als bahnbrechendes neues Konzept vor allem an Pflegende zu verkaufen. Demenzerkrankungen sind längst auch ein Markt geworden. Es geht aber schon lange nicht mehr nur um „KnowHow“. Es geht vor allem ums„KnowTo“. Wie bringen wir das, was wir wissen in den Behandlungsalltag in jedes Krankenhaus?
Entscheidend ist auf Station.
Auch Ihre Ideen und Erfahrungen sind dazu gefragt und ich freue mich auf Ihre Nachrichten und Kommentare.
Jochen Gust
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