Kontinuierliche Begleitung durch geschulte Pflegefachpersonen schließt Versorgungslücken

Ein praxisnahes Versorgungsmodell mit speziell weitergebildeten Pflegefachpersonen zeigt im Alltag messbare Vorteile für zu Hause lebende Menschen mit Demenz – bis hin zu weniger Versorgungs­lücken, besserer Lebensqualität und spürbarer Entlastung der Hausarztpraxen. Der Innovationsausschuss beim G-BA empfiehlt die Einführung in die Regelversorgung.

Was steckt hinter „Dementia Care Management“?

Statt punktueller Einzelkontakte begleitet eine dafür qualifizierte Pflegefachkraft Menschen mit leichter bis mittelschwerer Demenz und ihre Angehörigen über mehrere Monate hinweg. Sie erhebt systematisch die individuelle Versorgungslage, plant Maßnahmen und setzt sie um – von Organisation und Beratung bis hin zu ausgewählten heilkundlichen Tätigkeiten in Abstimmung mit den behandelnden Ärztinnen und Ärzten. Ziel ist eine lückenarme, kontinuierliche, wohnortnahe Unterstützung.

Das Konzept stammt vom DZNE und wurde bereits in Pilotprojekten erprobt. Es findet sich in der Nationalen Demenzstrategie und wird in der S3-Leitlinie zu Demenzen empfohlen. Mit dem positiven Votum des Innovationsausschusses beim G-BA erhält das Modell nun Rückenwind, um den Transfer in die Regelversorgung vorzubereiten.

Weiterlesen: Pressemitteilung des DZNE mit Details zur Studie und zum G-BA-Beschluss.

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Jochen Gust

Pflegefachperson, Projektmitarbeiter, Demenzbeauftrager im Krankenhaus, Autor, Moderator, Dozent

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